Als Benutzerforscher und Experten für Human Factors Engineering von Medizinprodukten sind wir bemüht, während Produktbewertungsstudien ein möglichst realistisches Umfeld zu schaffen. Demzufolge ist es von entscheidender Bedeutung, Studienteilnehmern die Nervosität zu nehmen, da diese das Verhalten eines Teilnehmers während einer Studie beeinflussen kann und eine entspannte Testperson eher als eine nervöse bereit ist, aufschlussreiches Feedback zu liefern.
Wie sorgen wir als Forscher also dafür, dass unsere Teilnehmer entspannt an eine Bewertung herangehen? Das Human Factors Research & Design-Team von Emergo by UL hat im Laufe der Jahre Tausende von Bewertungssitzungen abgehalten und dabei eine ganze Menge nervöser Teilnehmer erlebt. Anhand dieser Erfahrungen haben wir eine Liste mit Tipps zusammengestellt, wie man die Nerven der Studienteilnehmer beruhigt und dafür sorgt, dass sie sich wohlfühlen und bereitwillig wertvolles Feedback liefern:
- Warmer und freundlicher Tonfall: Dieser Tipp gilt bereits bei der Begrüßung des Teilnehmers. Ich nutze immer die Gelegenheit, meine Testperson persönlich vom Empfang abzuholen und in den Prüfraum zu führen, anstatt einen anderen Mitarbeiter damit zu beauftragen. Dadurch kann ich von Beginn an einen einladenden Ton anschlagen. Wenn man sich die Zeit nimmt, die Testperson nach ihrem Befinden zu fragen, ihr für ihr Kommen zu danken und einen gemeinsamen Nenner zu finden, trägt dies merklich zur Beruhigung bei, dass Sie auch ein Mensch sind und nicht nur ein objektiver Beobachter oder Prüfer.
- Beton was bewertet wird, nicht wer: Absolut unerlässlich ist, dass Teilnehmer begreifen, dass nicht SIE in irgendeiner Weise bewertet werden, sondern das Produkt. Zu Beginn jeder Sitzung folgen wir für gewöhnlich einem Skript, das Teilnehmern die Studie vorstellt und das Vorgehen beschreibt. Bei dieser Einführung erhalten Teilnehmer eine große Anzahl an Informationen, weswegen ich einen Punkt gerne besonders hervorhebe: Bei der Sitzung geht es NICHT darum, die Teilnehmer zu bewerten. Es geht einzig und allein um die Bewertung des jeweiligen Produktes.
- Wissbegierde, aber keine Verhörtechniken: Bei der Nachbesprechung mit den Teilnehmern kommt es auf die richtige Formulierung der Fragen an. Anstatt eine Testperson geradeheraus zu fragen, warum sie etwas getan hat, gehen Sie mit einem eher wissbegierigen Ton an die Frage heran. Allein durch das Ändern der Fragestellung von „Warum haben Sie XYZ getan?“ in „Mich würde interessieren, wie Sie darauf gekommen sind, XYZ zu tun?“ vermittelt einem Teilnehmer das Gefühl, aktiv Feedback beizutragen, anstatt ausgefragt zu werden.
- Wertschätzung des Feedbacks der Teilnehmer: Eine Bedankung für das gelieferte Feedback ist, insbesondere nach einer langen Befragung, ein gutes Mittel, die Teilnehmer aktiv einzubeziehen. Wenn Sie erwähnen, wie nützlich, interessant oder aufschlussreich das Feedback eines Teilnehmers ist, wird die Person eher geneigt sein, offen ihre Meinung zu sagen. Des Weiteren können Sie Teilnehmern das Gefühl Ihrer Wertschätzung vermitteln, indem Sie sie daran erinnern, dass eventuelle Schwierigkeiten, die sie bei der Benutzung des Produktes erlebt haben, vermutlich auch Benutzern in der realen Welt widerfahren werden. Ihr Feedback hilft dem Hersteller also, ein Produkt zu entwerfen, das später für andere leichter zu benutzen ist.
- Tempo setzen, pausieren und zur Not abbrechen: Denken Sie stets daran, dass Sie als Moderator die Kontrolle über die Sitzung haben. Das bedeutet, dass Sie das Tempo bestimmen und eine Pause einlegen können, wenn Sie bei einem Teilnehmer während einer Sitzung Nervosität oder Frustration wahrnehmen. Auch ein einfaches: „Machen wir eine kurze Pause, ich muss gerade mal etwas in meinen Aufzeichnungen nachschauen“, empfinden Teilnehmer oft als willkommene Unterbrechung. Im schlimmsten Fall haben Sie immer die Option, eine Sitzung zu beenden, wenn ein Teilnehmer extrem nervös ist. Zwar verzichten Sie dadurch auf die Daten des Teilnehmers, verhindern jedoch, dass Ihre Leistungsdaten durch ein unrealistisches Maß an Nervosität verfälscht werden.
Diese Tipps helfen Ihnen hoffentlich, Ihren zukünftigen Studienteilnehmern die Nervosität zu nehmen. Halten Sie sich stets vor Augen, dass ein entspannter Teilnehmer viel eher als ein nervöser Teilnehmer geneigt ist, aufschlussreiches Feedback zu liefern. Durch Schaffung eines einladenden Prüfumfeldes kann Ihr Team daher leichter das benötigte Feedback sammeln, um ein Produkt sicher, intuitiv und benutzerfreundlich zu gestalten.
5 Tips to Ease Nervous Participants During Product Evaluations
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