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  • Einblicke

Timing von Gebrauchstauglichkeits-Studien bei medizinischen Tests

Tipps zur Optimierung des Timings von HF-Validierungsstudien und klinischen Prüfungen. 

Human Factors behavior science

July 18, 2023

Von Andrea Dwyer und Allison Strochlic 

Wenn es darum geht, auf Human Factors Engineering (HFE) bezogene Aufgaben in den Entwicklungsprozess von Kombinationsprodukten zu integrieren, bezieht sich eine der am häufigsten gestellten Fragen diesbezüglich auf das korrekte Timing der Human-Factors- (Usability-)Studien im Rahmen der klinischen Prüfungen. Generell sollte eine HF-Validierungsstudie getrennt von einer großen klinischen Prüfung erfolgen. Beide Arten von Studien sind wichtig, um die Wahrscheinlichkeit zu maximieren, dass ein Produkt zur Arzneimittelverabreichung sicher und effektiv verwendet werden kann. Daher fragen sich manche Hersteller, ob die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) eine HF-Validierungsstudie vor einer großen klinischen Prüfung voraussetzt oder ob sie mit der Durchführung der klinischen Studie bis kurz vor Einreichung des FDA-Antrags warten können.  

FDA-Leitlinie zu Gebrauchstauglichkeits-Studien für Kombinationsprodukte 

In Abschnitt V des 2016 von der FDA veröffentlichten Leitlinienentwurfs mit dem Titel Human Factors Studies and Related Clinical Considerations in Combination Product Design and Development (Human-Factors-Studien und damit verbundene klinische Überlegungen bei Design und Entwicklung von Kombinationsprodukten) erläutert die FDA ihre Erwartungen hinsichtlich der Beziehung zwischen Human Factors und großen klinischen Studien für Kombinationsprodukte. In Bezug auf das Timing macht die FDA sinngemäß folgende Aussage: 

„Daher sollte die HF-Validierungsstudie idealerweise am fertigen Kombinationsendprodukt vor der Durchführung der großen klinischen Prüfung(en) stattfinden, einschließlich der Benutzeroberfläche (z. B. Gebrauchsanweisung, Schulungsmaterialien und weitere Benutzerkennzeichnung, sofern vorhanden). Das HF-geprüfte Produkt stünde dann zur weiteren Bewertung in den großen klinischen Prüfungen bereit, die dem Zulassungsantrag beigefügt werden. In einigen Fällen kann es angemessen sein, Gebrauchstauglichkeits-Studien parallel zu oder im Anschluss an die großen klinischen Prüfungen durchzuführen, um auf Änderungen am Produkt einzugehen ...“  

Auf den ersten Blick erscheint die Maßgabe bezüglich Timing einfach: HF-Validierungsstudie vor der großen klinischen Prüfung durchführen. Die Leitlinie ist jedoch recht offen gehalten, da sie ebenfalls eine gewisse Flexibilität beim Timing erlaubt und Fälle andeutet, in denen die HF-Validierungsstudie gleichzeitig oder nach der klinischen Prüfung erfolgen kann. Die FDA-Leitlinie enthält jedoch keine genaueren Angaben oder Beispiele, die den Herstellern von Kombinationsprodukten bei der Bestimmung helfen könnten, ob sie ihre Gebrauchstauglichkeits-Studien vor oder nach den klinischen Prüfungen durchführen sollen.  

Unsere Erfahrung bei der Optimierung des Timings von HF-Validierungsstudien und klinischen Prüfungen 

Unser HF-Beraterteam hat bereits viele Kunden beim Timing der HF-Validierungsstudien im Vergleich zu den klinischen Prüfungen unterstützt. Einigen Herstellern schreibt die FDA explizit vor, dass sie vor der großen klinischen Prüfung eine vollständige HF-Validierungsstudie ihres Kombinationsproduktes durchführen müssen. Doch auch ohne explizite Maßgabe der Behörde kann die Durchführung einer HF-Validierungsstudie vor der klinischen Prüfung die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die klinische Prüfung gültige Daten generiert. Das ist darauf zurückzuführen, dass Hersteller noch vor der großen klinischen Prüfung anwendungsbezogene Einblicke bezogen auf das Kombinationsprodukt und dessen Kennzeichnung von repräsentativen Benutzern erhalten und das Produkt entsprechend anpassen können, um seinen korrekten Gebrauch zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere für klinische Prüfungen, bei denen Laienbenutzer sich selbst Arzneimittel verabreichen – eine gründlich getestete Produkt-Benutzeroberfläche hilft hier beim korrekten Gebrauch. Wenn Benutzer beispielsweise nicht wissen, dass sie ein Injektionsgerät auf die Haut auflegen müssen oder nach dem Inhalieren eines Arzneimittels eine bestimmte Anzahl von Sekunden lang die Luft anhalten müssen, kann das dazu führen, dass sie nicht die beabsichtigte Dosierung erhalten und die entsprechenden klinischen Daten zur Wirksamkeit ungültig sein können.  

Als hinderlich für die Durchführung der HF-Validierungsstudie vor der großen klinischen Prüfung erweist es sich jedoch, dass bei der HF-Validierungsstudie die Benutzeroberfläche des dem Endprodukt äquivalenten Produktes bewertet werden soll, einschließlich des physischen Produktes und aller zugehörigen Kennzeichnungen und Schulungen. Manche Hersteller sind sich vor der großen klinischen Prüfung über ihre konkreten Markteinführungspläne im Unklaren, während andere vielleicht planen, ihr Produkt an ein Drittunternehmen zu verkaufen oder ihm eine Vertriebslizenz zu erteilen.  Daher kann es am zweckmäßigsten sein, eine HF-Validierungsstudie durchzuführen, die die in der klinischen Prüfung zu verwendenden Produkt- und Schulungspläne darstellt, und nicht die (möglicherweise unbekannten) zu vertreibenden Versionen. Testen Sie insbesondere nur die Personen, die das Produkt in der klinischen Prüfung verabreichen werden, und fügen Sie das Produkt und die zugehörige Verpackung, Kennzeichnung und Schulung bei, die bei der klinischen Prüfung verwendet werden. Diese Materialien können verständlicherweise von der letztendlich eingeführten Version abweichen. Dann können Sie sich stärker darauf verlassen, dass die Teilnehmer an der klinischen Prüfung verstehen, wie sie das Produkt anwenden sollen, und dass die Gebrauchsanweisung und Schulung (falls erforderlich) zur Generierung verlässlicher klinischer Daten taugen.  

Die Durchführung einer HF-Validierungsstudie vor einer groß angelegten klinischen Prüfung bedeutet, dass vor der Marktzulassung mit ziemlicher Sicherheit zusätzliche HF-Validierungstests erforderlich sein werden. Trotz dieser doppelten Testrunden ist dieser Stufenansatz für viele Hersteller am zweckmäßigsten. In vielen Fällen kann die vorab ausgeführte HF-Validierungsstudie eine kleinere Stichprobengröße umfassen (nur die Benutzergruppen, die das Arzneimittel in der klinischen Prüfung verabreichen sollen) als die abschließende Validierungsstudie. Wir empfehlen jedoch 15 Teilnehmer pro einbezogene Benutzergruppe. Wie bei jeder HF-Validierungsstudie raten wir dazu, sich im Vorfeld an die FDA zu wenden und um Anweisung bezüglich des Prüfprotokolls zu bitten.  

Kontaktieren Sie unser weltweit tätiges Team, um mehr darüber zu erfahren, wie eine Durchführung von HF-Validierungsaktivitäten Ihrem Unternehmen zugutekommen kann. Sie können auch ein kostenloses OPUS-Konto erstellen – die Softwareplattform unseres Teams, die HFE-Schulungen, Tools und Vorlagen bereitstellt. 

Andrea Dwyer ist Associate Research Director und Allison Strochlic ist Global Leader bei Emergo by UL

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